Ich entwickle seit 1999 Webseiten und programmiere seit 2004 hauptberuflich große Internetportale.

Wenn man in einer großen Firma an einem riesigen Internetportal mitarbeitet, welches monatlich weit über eine Million Besucher hat, dann ist das aufregend und spannend. Es gibt immer neue Herausforderungen und man ist ganz vorne dabei. Ich konnte beobachten wie sich die Welt verändert. Weil sich nämlich in der gleichen Art und Weise der Arbeitsalltag ändert.

Gleichzeitig macht es sehr viel Spaß mit verschiedenen Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammen zu arbeiten.

Mit Grafikern, die das Design der Website entwerfen; mit der Werbeabteilung welche die Marketingstrategie und -ziele entwirft; mit dem Management, welches ein Unternehmensziel verfolgt; mit Abteilungen, welche sich um Suchmaschinenoptimierung kümmern; mit dem Controlling, welches Besucher auf der Webseite und Umsätze ermittelt; mit anderen Programmierern; sowie mit der IT, welche die Server und Infrastruktur betreut.

Letztes Jahr, im Jahr 2018, kam ich nach langer Zeit einmal wieder in die Situation, wo ich für ein eigenes Projekt eine eigene Webseite aufsetzen wollte. Auf einmal hatte ich kein riesiges Team von Mitarbeitern, die mir zugearbeitet haben. Ich musste alle diese Personen in einer Person sein. Nach all den Jahren habe ich auch sehr viel Fachwissen aus diesen anderen Fachdisziplinen, aber es ist ein ganz anderes Herangehen an so ein Projekt.

Die meisten Menschen können nicht auf diesen Erfahrungsschatz zurück greifen. Aber wir leben in einer Zeit, wo eine eigene Webseite für viele Menschen hilfreich oder sogar notwendig ist. Ob als Präsentation des eigenen Hobbies oder als Firmenseite für ein eigenes Start-Up. Und genau dafür möchte ich diesen Leitfaden mit Dir teilen.

1. Das Konzept – Wofür soll die Seite sein?

Das Thema

In der Regel hast Du schon eine grobe oder konkrete Idee wofür Deine Website sein soll. Ähnlich wie ein Social Media Account, sollte eine Website nur ein Thema abdecken. Es ist also nicht ratsam Deine privaten Urlaubsbilder zu teilen; Tipps zu Ernährung und Sport zu geben; Finanz-, Lebens- und Lifestylecoach zu sein; und dein neues Hörbuch zum Thema Hundeerziehung zu verkaufen.

Du kannst das natürlich machen – aber wo gehst Du lieber zum Essen hin? Zum besten Asiaten in der Stadt? Oder in ein Restaurant um die Ecke, wo es asiatisches Essen, Sushi, Döner und Pizza gibt? Sicher zu dem Asiaten, der sich auf eine Sache spezialisiert hat. Der wird wohl eher wissen was er tut, als jemand der alles mal ein bisschen gekocht hat.

Konzentriere Dich auf ein Thema!

Auch wenn Du in mehreren Gebieten sehr gut bist oder Fach- und Spezialwissen hast – trenne diese Bereiche! Woher sollen die Leute wissen, ob Du wirklich ein Spezialist bist oder nur ein Schwätzer? Im Internet ist es wie im echten Leben – oft hast Du nur wenige Sekunden um einen ersten Eindruck zu hinterlassen. Und es ist einfacher in diesen wenigen Sekunden klar zu machen, „Ich bin der beste Asiate der Stadt“ als „Ich kann chinesisch kochen, aber auch eine gute Pizza. Und außerdem...“

Wenn Du Dich trotzdem nicht auf ein ganz spezielles Thema festlegen möchtest, finde ein Oberthema. Du bietest selbstgemachte Nahrung für Hunden und Katzen an? Dann nimm Selbstgemachte Nahrung für Haustiere als Oberthema. Du bietest Beratung zum Thema Schminken, Nageldesign und Outfitberatung an? Dann nimm Beauty als Oberbegriff.

Zielgruppe

Das nächste wichtige Thema ist Deine Zielgruppe. Die Frage ist, wen möchtest Du erreichen? „Hmm, das ist mir eigentlich egal, ich möchte ja nur über meine angebotenen Dienstleistungen informieren.“

Dann stelle Dir die Frage: Was möchte ich mit meiner Seite erreichen?

  • Möchtest Du einfach nur Dich als Person oder Dein Hobby vorstellen?
  • Möchtest Du über ein bestimmtes Thema informieren, welches Dir am Herzen liegt?
  • Möchtest Du eine Dienstleistung anbieten, welche die Leute bei dir kaufen können?
  • Möchtest Du ein oder mehrere Produkte verkaufen?

Wenn Du über ein Thema informieren möchtest, wem möchtest Du damit helfen? Wenn Du eine Dienstleistung anbietest, wie sieht Dein Lieblingskunde aus? Wenn Du ein Produkt verkaufen möchtest, wem nützt dieses Produkte am meisten?

Nehmen wir wieder das asiatische Restaurant als Beispiel. Das Restaurant hat vor allem Vierer- bis Achtertische. Es hat ein gemütliches und familienfreundliches Ambiente. Die Speisen sind lecker und hochwertig, aber dafür auch nicht ganz preiswert.

Eine Zielgruppe für eine Zielgruppe des Asiaten könnte zum Beispiel sein: „Familien mit ein oder zwei Kindern, mit Wohnsitz im Umkreis von 10 km um das Restaurant herum, mit einem mittleren bis höheren Einkommen“.

Sicher kommen auch einige Pärchen vorbei. Dabei belegen jedoch zwei Personen einen Vierertisch. Der Platz ist also nicht voll ausgenutzt. Das bedeutet Umsatzpotential wird nicht genutzt.

Sicher kommen auch ein paar Geschäftsleute vorbei um ein Geschäftsessen abzuhalten. Wenn jedoch auch viele Familien mit Kindern da sind, ist es eventuell etwas lauter oder unruhiger im Restaurant. Die Geschäftsleute fühlen sich unwohl und werden eventuell nicht wiederkommen. Auch nicht mit ihrer Familie.

Versuche nicht wahllos jeden Kunden zu bekommen, nur um Umsatz generieren. Entweder wirst Du oder Dein Kunde sehr oft nicht glücklich sein.

Konzentriere Dich auf die Kunden,
die zu Dir passen.

Die Domain

Den richtigen Domainnamen zu finden kann manchmal nicht ganz so einfach sein. Nämlich wenn der Wunschname schon besetzt ist. Um zu prüfen, ob die Wunschdomain noch frei ist, kann man einfach im Google nach Domaincheck suchen. Fast alle Domainregistrare bieten auch einen Domaincheck an.

Am besten ist eine Domain mit der Endung .de. Diese bietet die besten Chancen für die Suchmaschinenoptimierung. Schon alleine, weil Menschen eher auf eine .de Domain klicken als auf eine .com. Damit wird der lokale Bezug optisch sofort klar wird.

Wenn Du einen Firmennamen oder einen Künstlernamen hast, versuche diesen als Domainnamen. Du bist Fotograf und dein Name ist Max Berger? Dann wird max-berger.de sicher schon vergeben sein. Probiere doch einfach max-berger-fotografie.de oder maxberger-fotografie.de. Oder versuche Deinen Ort mit in die Domain einzubauen. Zum Beispiel max-berger-berlin.de

Wenn keine geeignete Domain verfügbar ist; und du noch am Anfang stehst; solltest du auch darüber nachdenken, einen anderen Firmen- oder Künstlernamen zu wählen.

2. Struktur und Aufbau – Was soll alles auf die Seite?

Strukturierung

Als nächstes geht es darum zu definieren, was Du auf der Seite präsentieren möchtest. Hier ein paar Beispiele.

Deine Dienstleistungen oder Produkte

Stelle Deine Dienstleistung oder die Produkte vor, die Du verkaufen möchtest. Beschreibe Sie und zeige Bilder Deiner Arbeiten oder vom Produkt.

Wichtig hierbei ist jedoch: rattere nicht einfach alle Funktionen und Eigenschaften runter. Erkläre was der Kundennutzen ist. Welches Problem des Kunden löst du damit?

Wer bist Du

Du bist sicher noch keine große Marke oder eine berühmte Person, die jeder kennt. Also stell dich selber einfach kurz vor. Wer bist Du. Es geht dabei nicht um Deinen Lebenslauf. Es geht darum, dass Du erklärst warum Du das machst. Um Deine Motivation. Erzeuge dabei Emotionen.

Wenn Du Fotograf bist, möchtest Du nicht einfach Bilder machen. Du möchtest den Moment festhalten. Wenn Du Koch bist, dann magst Du nicht einfach gutes Essen. Du liebst es Menschen zu verwöhnen. Und mit ihnen eine Kulinarische Reise nach Indien zu machen, weil Du dort zehn Jahre lang gewohnt hast.

Wie kann man Dich erreichen

Der Besucher weiß nun was Du anbietest und das Du wohl recht nett bist. Gib ihm nun eine Möglichkeit mit Dir in Kontakt zu treten. Eine Email-Adresse oder ein Kontaktformular; und wenn möglich auch eine Telefonnummer.

Auch in den modernen Zeiten des Internet geht nichts über persönlichen Kontakt. Nichts baut schneller Vertrauen auf, als eine menschliche und sympathische Stimme.

Versuche die Leute ans Telefon zu bekommen, als ewig mit Emails hin- und her zu schreiben.

Blog

Ein Blog bietet die Möglichkeit weiteren Einblick in Deine Arbeiten zu geben. Zeige wie Dein Produkt eingesetzt werden kann. Stelle zufriedene Kunden vor. Das schafft Vertrauen.

Als Koch kannst Du zum Beispiel kleine Rezepte oder Kochtipps vorstellen. Und dabei auch geschickt darauf verweisen, dass man bei Dir auch einen Kochkurs mit Freunden buchen kann.

Mit einem Blog gibst Du einem Besucher die Möglichkeit, Dich, Deine Dienstleistung oder Dein Produkt weiter kennen zu lernen. Und durch verschiedene Themen und guten Inhalt steigt vor allem die Chance, dass man Deine Seite über eines dieser Themen in der Suchmaschine findet.

Die Startseite

Du wirst Deine Webseite an vielen Stellen verlinken. Auf deinen Social Media Accounts, in deiner Email Signatur, auf deiner Visitenkarte und so weiter.

Diese Menschen landen alle auf der Startseite deiner Website. Diese Seite ist das erste, was fremde Menschen zu sehen bekommen, wenn sie deine Seite aufrufen.

Sie sollte also auf einen Blick zeigen, welche Möglichkeiten sie auf der Seite haben. Biete Links zu deinen Produkten oder Dienstleistungen und deinem Blog. Präsentiere Neuigkeiten und aktuelle Informationen.

Rechtliches

Jede gewerbliche und geschäftsmäßige Website benötigt ein Impressum. Wen Deine Webseite Daten speichert, brauchst Du auch eine Seite mit einer Datenschutzerklärung.

Aber dafür gibt es zum Glück Impressum- und Datenschutzgeneratoren. Einfach die Fragen beantworten und den fertigen Text auf die eigene Seite kopieren.

Hilfsmittel und Tools zur Planung

Um die Struktur der eigenen Website zu planen empfehle ich ganz klassisch Bleistift und Papier. Die meisten werden mit einer Website mit weniger als zehn Seiten starten. Dafür reicht das völlig aus und es geht vor allem am schnellsten.

Wer es gerne grafischer und ausführlicher mag, der kann sich gerne einmal Mind-Map-online.de oder FlowMapp anschauen.

3. Design und Texte

Templates

Was ist das erste was Du wahrnimmst, wenn Du eine Website besuchst? Das Design. Der optische Aufbau. Das Design sollte modern sein. Es sollte am PC, auf dem Tablet und auf dem Smartphone funktionieren. Und es sollte einheitlich und konsistent sein.

Das heißt nur ein- oder zwei Schriftarten werden verwendet. Es werden wenige und definierte Farben eingesetzt. Abstände zwischen den Elementen sind groß genug und konsistent. Und noch vieles mehr.

Wenn Du kein Grafiker oder Designer bist rate ich Dir also ganz dringend davon ab, das Design Deiner Website selber zu machen. Das war vor 20 Jahren schon eine schlechte Idee und das ist es heute um so mehr.

Die nächste Option ist es, einen Grafiker zu beauftragen. Das kostet einige hundert oder sogar über tausend Euro. Wenn Du ein größeres Projekt planst oder deine Website schon etabliert ist und Du einen Relaunch planst, dann ist das eine Option, die Du in Betracht ziehen kannst. Ein gutes und an Deine Zielgruppe angepasstes Design kann Deine Verkäufe deutlich verbessern. Damit hast Du die Kosten schnell wieder rein.

In der Regel startest Du mit einem recht neuen Projekt oder möchtest die Kosten für die Website noch recht niedrig halten. In diesem Fall ist es am besten ein fertiges Template zu verwenden. Das heißt ein Designer hat bereits ein Design entworfen und auch schon als HTML umgesetzt.

Diese Templates gibt es umsonst oder für weniger als 50 Euro zu kaufen. Für den Start ist das völlig ausreichend.

Fotos

Fotos sind ein wichtiges Thema. Dafür habe ich einen extra Beitrag geschrieben. Wie Du Fotos am besten einsetzt und warum sie so wichtig sind.

Texte

Nun geht es daran die Texte für die einzelnen Seiten zu schreiben. Es ist gut und wichtig die Texte bereits zu 80% fertig zu haben, bevor Du dich mit dem Design oder der Umsetzung beschäftigst.

Denn mit dem Erstellen der Texte gehst Du noch einmal tiefer in den Prozess der Selbstreflektion. Du erkennst, was Dir wirklich wichtig ist. Worauf Du bei Deiner Arbeit Wert legst und was Du vermitteln möchtest.

Es kann also passieren, dass Du dadurch neue Erkenntnisse bekommst und Deine Seite nochmal etwas umstrukturierst.

4. Umsetzung

Selber machen oder machen lassen?

Wenn Du Dich gar nicht weiter mit dem Thema Website beschäftigen möchtest, kannst Du die Umsetzung natürlich auch auslagern. Es gibt Agenturen und Privatpersonen, welche eine Website gerne für dich umsetzen. Das kostet jedoch Geld. Je nachdem wer diese Seite umsetzt, mehr oder weniger Geld. Meistens eher etwas mehr.

Und bedenke, wenn jemand anders die Seite für Dich erstellt, hat er oft gar kein Interesse daran, dass Du die Seite später selber verwaltest. Denn dann kann er an Änderungen weiter verdienen. Wenn Du für jede Änderung an Deiner Seite bezahlen musst, wie oft wirst Du sie dann verändern? Genau so entstehen Websites, welche jahrelang nicht gepflegt wurden.

Darum behalte die Hoheit der Pflege in Deiner Hand! Du musst in der Lage sein, deine Seite selber zu pflegen.

Ein sehr beliebtes Programm zur Erstellung von Webseiten ist Wordpress. Wordpress wurde jedoch als Blogsystem entwickelt. Auch wenn die Installation mittlerweile recht einfach ist, so ist es trotzdem nicht ganz intuitiv eine Seite aufzusetzen, die kein reiner Blog ist. Weiterhin müssen auch regelmäßig Updates installiert werden.

Viel einfacher und bequemer sind dagegen so genannte Homepage-Baukästen. Damit kannst Du eine Seite erstellen ohne HTML Kenntnisse und ohne Dich um die Installation und Wartung von irgendwelchen Programmen zu kümmern.

Du machst einfach das, was dein Ziel ist: Deine Webseite erstellen und pflegen!

Tracking

Ein wichtiger Punkt für die Weiterentwicklung Deiner Website ist es zu wissen, was die Besucher auf Deiner Website eigentlich anstellen. Wörter wie Tracking und Cookies haben in der Presse einen schlechten Ruf bekommen. Dabei ist es aber essentiell um zu wissen, wo sich die Besucher aufhalten, was sie interessiert und wo sie stecken bleiben.

Nur was man misst, kann man auch verbessern!

Die einfachste Variante ist es Google Analytics oder Matomo einzubinden.

SEO

Bei der Erstellung der Website sollte bereits der Aspekt der Suchmaschinenoptimierung nicht außer Acht gelassen werden. Das Thema an sich ist sehr umfangreich, weshalb es dazu demnächst einen eigenen Artikel gibt.

Bei der Auswahl deines Homepage-Baukasten solltest Du auf eine gute SEO Unterstützung achten.

5. Live gehen

Stiller Go Live

Deine Website ist fertig, sie ist live geschalten und Du möchtest, das alle Welt davon erfährt. Trotz aller Begeisterung und Euphorie halte einen kleinen Moment inne.

Sende den Link zu deiner neuen Website erst einmal nur ein paar Freunden und Bekannten. Einem engeren Kreis, den Du eventuell auch schon vorher im Entstehungsprozess eingeweiht hast.

Lasse diese Personen drüber schauen und frage nach Feedback. Oft bekommst Du an dieser Stelle noch Hinweise auf Rechtschreibfehler oder kleine Probleme.

So hast Du die Möglichkeit der ganzen Seite noch einen Feinschliff zu verpassen.

Big Bang

Und nun ist es soweit! Feuere aus allen Rohren. Publiziere deine neue Seite auf deinen Social Media Accounts, packe sie in deine Email Signatur, informiere alle die Du kennst und die es interessieren könnte.

Herzlichen Glückwunsch, Deine Webseite ist nun live!

Zusammenfassung

Wie Du siehst ist der Aufbau einer Website nicht kompliziert, solange man eine Reihenfolge einhält und sich vorher ein paar Gedanken macht.

  1. Mache Dir Gedanken über das Thema und Deine Zielgruppe. Frage Dich, was möchtest Du mit Deiner Seite erreichen?
  2. Plane ein paar Seiten zum Thema Produkte oder Dienstleistungen und über dich selber ein. Gib den Menschen die Möglichkeit dich zu kontaktieren. Für das Impressum und den Datenschutz kannst Du einen Generator nutzen.
  3. Nutze ein fertiges Designtemplate für den Start.
  4. Für die Umsetzung nutzt Du am besten einen Homepage Baukasten. Dieser bietet ein cooles Design und unterstützt Dich beim Tracking und beim SEO.
  5. Wenn Deine Seite online ist, sende sie erst einmal ein paar Freunden und Bekannten und sammle Feedback. Danach mache Werbung für Deine Seite soviel Du kannst.

Wie findest Du diesen Artikel? Ist er hilfreich? Oder fehlt noch etwas? Ich freue mich immer über eine kurze Bewertung und auch Kommentare.